Filter in der Fotografie

Top Tipps für die Anwendung von Filtern in der Fotografie

Die Bearbeitungssoftware in der Fotografie ist bereits sehr weit entwickelt. Damit können viele Änderungen am Foto ganz einfach nachträglich am Computer vorgenommen werden. Trotzdem kommen vor allem in der Landschaftsfotografie immer noch Filter zum Einsatz, die das Bild bereits perfekt auf deine Speicherkarte zaubern. Diese Kamera Filter können nämlich Effekte erzielen, die sich nur schwer bis gar nicht in der Nachbearbeitung erzeugen lassen. Auch wenn man also öfters mal hört, dass es in der heutigen Zeit keine mehr braucht, sind Filter in der Fotografie nach wie vor ein wichtiges Instrument.

In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Filter es in der Fotografie gibt, welchen Effekt sie haben und wie du diese Filter sinnvoll einsetzt, um grossartige Bilder zu erstellen.

Blog Polfilter

Faröer Inseln (mit Polfilter)
Nikon D850, 20mm f/1.8, f/16, 5s, ISO 100

Überblick über die Filter der Fotografie

Die Filter, die man in der Fotografie verwendet, werden eingeteilt in Korrektur- und Effektfilter.

Zu den Korrekturfiltern zählen:

FilterAnwendung
UV-FilterObjektivschutz
PolfilterReduktion von Spiegelungen, intensivere Farben
GraufilterWeichzeichnung von Wasser & Wolken, Objekte entfernen durch längere Belichtungszeiten
GrauverlaufsfilterAusgleich starker Helligkeitsunterschiede

Die Verwendung dieser Filter in der Fotografie ist je nach Einsatzgebiet und Kenntnissen sinnvoll. Wir empfehlen deshalb den Kauf dieser Objektivfilter und gehen in diesem Artikel genau auf deren Anwendungsdetails ein.

Die wichtigsten Effektfilter sind der Sternfilter und der Farbfilter. Für spezielle Effekte auf deinen Fotos ohne aufwändige Bildbearbeitung kannst du auch Gitterfilter, Vario-Cross-Filter, Weichzeichner, Split-Field-Filter, Radial Zoom Filter, Speed Filter, Prisma Filter, Miragefilter und weitere einsetzen. Wir verzichten in diesem Artikel auf die genauen Beschreibungen dieser Filter, weil wir sie selber nicht verwenden. Da die Effekte dieser Filter auch mit der Bildbearbeitung einfach realisiert werden können, lohnt sich der Kauf von diesen Effektfiltern unserer Meinung nach nicht.

Grauverlaufsfilter Anwendung

Der UV-Filter und seine Wirkung

Was ist ein UV-Filter?

Dieser Filter verhindert, dass ultraviolette Strahlen in das Kameraobjektiv einfallen und so das Foto vielleicht unscharf oder trüb aussehen lassen. Der UV-Filter wird aber gerne auch einfach als Schutz für das Kameraobjektiv verwendet. Dieser Filter wird auf das Objektiv geschraubt und schützt es vor Katzern, Schmierflecken oder Staub.

Der UV-Filter birgt die Gefahr, Licht zu schlucken und kann das Ergebnis der Fotos negativ beeinträchtigen. Die Anwendung eines UV-Filter ist deshalb eine individuelle Entscheidung. Wir selber verzichten auf die Verwendung dieses Filters und schützen stattdessen unsere Objektive mit einer Sonnenblende.

Filter in der Fotografie

Dunluce Castle, Nordirland
Fujifilm GFX50SII, 23mm, 120s, f/16, ISO50

Der Polfilter und seine Wirkung

Was ist ein Polfilter?

Der Polarisationsfilter, auch Polfilter oder CPL Filter genannt, lässt das Licht nur in einer Polarisationsrichtung durch. Am Polfilter werden zwei Gläser gegeneinander verdreht, sodass die Schwingungsrichtung des Lichts in eine Richtung gesperrt wird. Er filtert dadurch unerwünschte Spiegelungen und kommt deshalb vor allem bei Sonnenschein und blauem Himmel zum Einsatz. Der Polfilter kann sowohl für Farb- wie für Schwarzweiss-Fotografie verwendet werden. Der Polfilter ist ein wichtiges Instrument in der Fotografie und sollte als erster Filter den Weg in deine Fototasche finden.

Beliebte Effekte mit einem Polfilter:

  • Fliessende oder stehende Gewässer in ihrer ganzen Pracht einfangen
  • Den Himmel perfektionieren
  • Waldszenen in saftigem Grün erstrahlen lassen
  • Regenbögen so richtig leuchten lassen
  • Spiegelungen minimieren oder maximieren

Mehr Details und nützliche Praxistipps zu diesem Korrekturfilter findest du in unserem ausführlichen Blogpost über den Polfilter.

Blog Polfilter

Waldszene ohne Polfilter
Fujifilm GFX50S, 32-64mm f/4, 1/4s, f/4, ISO 100

Blog Polfilter

Waldszene mit Polfilter
Fujifilm GFX50S, 32-64mm f/4, 1/4s, f/4, ISO 100

Der Graufilter und seine Wirkung

Was ist ein Graufilter?

Graufilter, auch Neutraldichtefilter, ND-Filter oder Neutralfilter genannt, sind Glas- oder Kunststoffscheiben, die man vor das Objektiv schraubt oder in ein Haltersystem steckt. Die Filter erzielen eine gleichmässige Abdunklung im Bild. Ein Graufilter verringert die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf den Bildsensor fällt und ermöglicht so Langzeitaufnahmen auch bei viel Licht.

Beliebte Effekte mit einem Graufilter:

  • Wasser weichzeichnen
  • Dynamische Bildwirkung bei Meeresbrandungen
  • Den Zug der Wolken bei Wind dynamisch ablichten
  • Menschen und Objekte an belebten Orten verschwinden lassen
  • Lichtspuren von Fahrzeugen zeichnen

Welche Stärke ist für den Graufilter ideal?

Graufilter gibt es in verschiedenen Stärken. Je nach Situation braucht es eine stärkere oder schwächere Lichtreduktion. Es kommt also darauf an, wie lange man belichten möchte, welche Blende man verwendet und wie viel Tageslicht vorhanden ist. Unsere Empfehlung für deine Grundausrüstung an Graufiltern: ND 3.0 (Big Stopper), ND 1.8 (Little Stopper) und ND 0.9.

Mehr Details und nützliche Praxistipps zu diesem Korrekturfilter findest du in unserem ausführlichen Blogpost über den Graufilter.

Blog Graufilter Fotografie

Senja, Norwegen (mit Graufilter ND 0.9) 
Fujifilm GFX50S, 32-64mm f/4, 0.6s, f/11, ISO 100

Blog Graufilter Fotografie

Senja, Norwegen (mit Graufilter ND 1.8) 
Fujifilm GFX50S, 32-64mm f/4, 40s, f/14, ISO 100

Der Grauverlaufsfilter und seine Wirkung

Was ist ein Grauverlaufsfilter?

Der Grauverlaufsfilter wird auch GND-Filter genannt, also Graduated Neutral Density Filter. Der Grauverlaufsfilter ist ein Graufilter (ND-Filter), der zum einen Ende hin ganz transparent wird. Das menschliche Auge kann Helligkeitsunterschiede nämlich viel genauer wahrnehmen als moderne Kameras. Bei einem grossen Dynamikumfang sind extreme Helligkeitsunterschiede und zahlreiche Kontraste vorhanden. Die korrekte Belichtung und Abbildung aller Einzelheiten sind dann für fast alle Kameras schwierig.

Effekt mit einem Grauverlaufsfilter:

Der Grauverlaufsfilter löst das Problem der Über- bzw. Unterbelichtung. Dieser Filter dunkelt den Himmel gegenüber dem Vordergrund ab oder gleicht starke Helligkeitsunterschiede zwischen Himmel und der Landschaft im Vordergrund aus. 

Welche Stärke ist für den Grauverlaufsfilter ideal?

Grauverlaufsfilter gibt es genau so wie Graufilter in verschiedenen Stärken und Übergängen, soft, medium und hard. Diese Filter variieren beim unterschiedlich harten oder weichen Übergang vom dunklen zum transparenten Bereich. Beim Reverse GND Filter beginnt der Grauverlauf in der Bildmitte und wird nach oben wieder heller. Je nach Situation braucht es eine stärkere oder schwächere Lichtreduktion für das perfekte Foto. Für die Grundausrüstung von Grauverlaufsfiltern empfehlen wir mindestens 0.3 soft und 0.9 soft, die dann bei Bedarf zu 1.2 soft kombiniert werden können.

Mehr Details und nützliche Praxistipps zu diesem Korrekturfilter findest du in unserem ausführlichen Blogpost über den Grauverlaufsfilter.

Grauverlaufsfilter Anwendung

Sonnenuntergang Plitvice Nationalpark, Kroatien (ohne Grauverlaufsfilter)
Nikon D850, 24-70mm f2.8, f/11, 14s, ISO 100

Grauverlaufsfilter Anwendung

Sonnenuntergang Plitvice Nationalpark, Kroatien (mit Grauverlaufsfilter)
Nikon D850, 24-70mm f2.8, f/11, 1s, ISO 100

Schraubfilter oder Steckfilter?

Beim Einsatz von Filtern hast du die Wahl zwischen Schraubfiltern und Steckfiltern.

Das sind die Vor- und Nachteile von Schraubfiltern:

Vorteile SchraubfilterNachteile Schraubfilter
Günstige AnschaffungskostenKombination von Filtern ist eingeschränkt möglich
Einfaches HandlingDer Horizont muss immer in der Mitte sein
Einfache Aufbewahrung in FilterboxDer Filter wird für eine Objektivgrösse gekauft
Schraubfilter sind dicht und Lichteinstreuungen kleinFür die Verwendung mit verschiedenen Objektivgrössen muss ein Adapterring
(Step-up-Ring) gekauft werden

Das sind die Vor- und Nachteile von Steckfiltern:

Vorteile SteckfilterNachteile Steckfilter
Flexible Nutzung für verschiedene ObjektiveTeure Anschaffungskosten
Flexible Kombination verschiedener FilterMehr Platz im Gepäck
Flexibilität bei der Wahl des HorizontsHandling braucht Übung
Einfaches Handling des Polfilters durch DrehradLichteinstreuung kann problematisch sein
Filter in der Fotografie

Unser Kauftipp für Filter

Da der Horizont in der Landschaftsfotografie nur selten genau in der Bildmitte liegt, empfehlen wir ambitionierten Fotografen ein Steckfilter-System. Damit bist du auch bei der kombinierten Verwendung von mehreren Filtern wie Graufilter oder Polfilter flexibel.

Filter können auch prima im Set gekauft werden, was wir ambitionierten Fotografen definitiv empfehlen. Auch bei Sets ist ein Steckfilter-System sinnvoll. Ein sinnvolles Set enthält 1 Polfilter, 1 Grauverlaufsfilter und 2 Graufilter.

Fotoreise Nordspanien

Nordküste Spanien (mit Grauverlaufsfilter ND 1.8)
Nikon D850, 24-70mm f/2.8, 40mm, 30s, f/13, ISO 100

Schritt für Schritt zum gewünschten Foto mit dem Filter

  1. Verwende ein stabiles Stativ und einen Fernauslöser.
  2. Aktiviere bei deiner Spiegelreflexkamera die Spiegelvorauslösung
  3. Schalte den Bildstabilisator aus
  4. Wähle deinen Bildausschnitt
  5. Messe deine Belichtungszeit bei der gewünschten Blende
  6. Mit Autofokus scharf stellen und anschliessend Autofokus ausschalten. Oder alternativ manuell scharf stellen.
  7. Einzelner Filter oder Kombination von mehreren Filtern (zum Beispiel ND-Filter und Polfilter) am Objektiv anbringen oder festschrauben
  8. Belichtungszeit mit Filter berechnen (verwende dazu z.B. eine App wie PhotoPills)
  9. Mache eine Aufnahme und überprüfe die Belichtung anhand des Histogramms.
  10. Versuche nun die Einstellungen so anzupassen um eine optimale Belichtung deiner Aufnahme zu erhalten.
Grauverlaufsfilter Anwendung

Sonnenuntergang auf den Äusseren Hebriden, Schottland
Nikon Z7II, f/9, 2s, ISO 200 | mit Grauverlaufsfilter 0.9 soft

Jetzt kennst du alle wichtigen Filter in der Fotografie und mit diesen Details bist du bestimmt bestens ausgerüstet für die Anwendung der verschiedenen Objektivfilter. Falls du vor dem Kauf einen oder mehrere dieser Filter testen möchtest, ist das in unseren Workshops und auch auf unseren Fotoreisen jederzeit möglich.

Wir wünschen dir viel Spass beim Ausprobieren mit den Fotografie Filtern und natürlich viele grossartige Fotos.

Schreibe einen Kommentar

You don't have permission to register