Blog Wildlife Fotografie

Kameraeinstellungen in der Wildlife Fotografie

Tierfotografie braucht Geduld. Manchmal kann es lange dauern, bis man auf einer Safari ein Tier findet. Wenn das Tier dann aber vor einem steht, geht es dafür oft umso schneller. Tiere bewegen sich unberechenbar und blitzschnell und sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Hast du deine Kamera bereit gehabt? Wenn nicht, hast du die Chance für eine Aufnahme leider verpasst. In der Tierfotografie zählt deshalb jede Sekunde. Für beste Fotoergebnisse in der Wildlife Fotografie ist es wichtig, auf diese einzigartigen Momente vorbereitet zu sein und genau zu wissen, welche Kameraeinstellungen zu welchem Ergebnis führen.

In diesem Blogartikel zeigen wir dir, welche Kameraeinstellungen in der Wildlife Fotografie sinnvoll ist. So bist du bereit, um mit deiner Kamera einzigartige Fotos von Tieren zu machen.

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Eisbär auf Spitzbergen im arktischen Frühling kurz vor Mitternacht
Nikon Z9, Nikkor Z 100-400mm, f/8, 1/600s, ISO 1000

Ausrüstung für die Wildlife Fotografie

Bevor wir uns um die Einstellungen auf deiner Kamera kümmern, möchten wir kurz ansprechen, welche Ausrüstung für die Tierfotografie passend ist. Das ist kein Pflichtenheft, sondern einfach eine Empfehlung. Das Fotografieren soll in erster Linie Spass machen. Für die Foto-Safari empfehlen wir 2 bis 3 Objektive, die den Bereich zwischen ca. 20 – 400mm abdecken. 

Damit bist du gut ausgerüstet, um Tierportraits zu machen und Tiere auch in der Landschaft zu fotografieren:

  • Tele Zoom Objektiv mit mindestens 300mm Brennweite, besser 400mm Brennweite
  • Mittleres Teleobjektiv, zum Beispiel 70-200mm Brennweite
  • Standardobjektiv, zum Beispiel 24-70mm
  • Wichtig ist auch, dass du genügend Speicherkarten mit dabei hast, die leistungsstark und schnell sind. Je nach Kameramodell – beziehungsweise abhängig von der Filegrösse der Bilddaten – sind mindestens 300MB/s empfohlen. Auf einer Safari schiesst man schnell mehr Fotos als erwartet.
  • Im Safarifahrzeug hilft ein Bohnensack gegen das Verwackeln der Bilder auf der Pirschfahrt.
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Wichtig

Auf einer Foto-Safari geht es oft sehr schnell und ein spektakuläres Wildlife-Sighting spielt sich vielfach innerhalb von wenigen Sekunden ab. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du dein Kamera Equipment in- und auswendig kennst und schnell reagieren kannst. Über diese Punkte musst du Bescheid wissen:

  • Was ist die minimale Verschlusszeit, die du bei deiner Kamera- und Objektkombination nutzen kannst, um scharfe Bilder zu erstellen?
  • Wo stelle ich Belichtungszeit, Blende und ISO ein?
  • Wo wechsle ich schnell zwischen den Fokusmodi resp. den Fokuspunkten?
  • Wo kann ich schnell zwischen Mehrfeld- / Spotmessung wechseln?
  • Wie hoch kann ich mit der ISO bei meiner Kamera gehen, ohne grosse Verluste bzw. zu viel Rauschen im Bild zu haben?
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Löwin auf der Jagd im Hwange Nationalpark, Simbabwe
Nikon Z9, Nikkor Z 180-400mm, 1/1600s, f/7.1, ISO 1000

Tipp: Lerne deine Ausrüstung kennen

Eine Safari ist für viele ein einmaliges Erlebnis. Natürlich sollten von deiner Reise deshalb auch die Fotos perfekt sein.

Wenn du noch nicht so viel Übung in der Tierfotografie hast, lohnt es sich deshalb, dich mit deiner Fotoausrüstung und möglichen Tiermotiven in einem naheliegenden Zoo oder Tierpark vertraut zu machen. Hier kannst du die wichtigsten Einstellungen an deiner Kamera ausprobieren und die Einstellungen für die Wildlife Fotografie üben.

Eine perfekte Möglichkeit dafür ist unser Workshop im Tierpark Goldau.

Fotoworkshop Safari im Tierpark

Tierpark Goldau

Fotoworkshop Tierfotografie

Tierpark Goldau

Das richtige Kameramodus in der Wildlife Fotografie

Wir empfehlen Dir, im manuellen Modus «M» zu fotografieren. Damit hast du jederzeit direkte Kontrolle über Blende und Verschlusszeit. Dies sind die beiden wichtigsten Elemente für die Gestaltung des Bildes.

Da es oft schnell geht und man nicht Zeit hat, viele Einstellungen vorzunehmen, verwenden wir in der Wildlife Fotografie oft Auto-ISO (mit einer Barriere gegen oben, um verrauschte Bilder zu vermeiden).

Alternative dazu ist die Zeitautomatik «A» (AV bei Canon).

Die Verschlusszeit in der Wildlife Fotografie

Die Verschlusszeit ist besonders in der Tierfotografie von grosser Bedeutung und du musst sie immer im Auge behalten. Für die richtige Wahl der Verschlusszeit spielt eine Rolle, ob und wie schnell sich das Tier bewegt und was für eine Brennweite du verwendest.

Als Faustregel gilt: Je länger die Brennweite des Objektivs, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein, um scharfe Bilder zu erhalten. In der Regel sollte die Verschlusszeit 1/100 Sekunden höher sein als die Brennweite des Objektivs.

Dank Bildstabilisatoren ist es bei modernen Kameras und Objektiven möglich, die eine oder andere Blendenzahl höher zu fotografieren.

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Jaguar im Pantanal in Brasilien – aus dem fahrenden Boot fotografiert
Nikon Z9, Nikkor 180-400mm, f/4, 1/1600s, ISO 400

Die Blende in der Wildlife Fotografie

Die Einstellung der Blende nimmst du je nach gewünschter Bildidee vor. Durch die Schärfentiefe, die mit der Blendenöffnung entsteht, lässt sich das Bild gezielt gestalten.

Mit einer offenen Blende (zum Beispiel f/4 oder f/5.6) entstehen tolle Tierportraits. Der Fokus liegt auf dem Tier, weil der Hintergrund unscharf ausfällt. Wenn du Tiere fotografierst, die in der Landschaft eingebettet sind, wählst du eine geschlossene Blende wie zum Beispiel f/8.

Bei langen Brennweiten und offener Blende wird der Bereich der Tiefenschärfe kleiner (oft nur wenige Zentimeter). Das heisst, je bildfüllender ein Tier ist, desto mehr solltest du die Blende schliessen. Ansonsten kann es sein, dass zum Beispiel die Augen scharf sind, aber die Nase bereits nicht mehr.

Mit einer kleinen Blendenanzahl zauberst du zudem ganz einfach die meisten Gitter im Zoo einfach weg. Eine geöffnete Blende kommt auch zum Einsatz beim Fotografieren durch Glasscheiben.

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Geparde in der Masai Mara in Kenia
Nikon Z9, 180-400mm, f/5.6, 1/1000s, ISO 360

Wähle den idealen ISO-Wert für dein Tier-Foto

Vor allem, wenn es bei der Tierfotografie sehr schnell geht, empfehlen wir die ISO-Automatik zu verwenden. Deine Kamera wählt dann selber den passenden ISO-Wert. Wichtig dabei ist aber, dass du den höchsten ISO-Wert begrenzt. Nur so stellst du sicher, dass die Bilder nicht (zu stark) rauschen.

Die optimale obere Grenze hängt vom Kameratyp und vom Verwendungszwecks des Bildes ab. Wenn du das Bild «nur» für Social Media verwenden möchtest, kannst du mit höheren ISO-Werten fotografieren, als wenn du das Bild gross drucken möchtest.

Fotoreise Masai Mara

Kenia, Masai Mara
Nikon Z6ii, Nikkor 180-400mm, f/4, 1/800s, ISO 360

Fotoreise Namibia

Palmatogecko in der Namibwüste
Nikon Z7ii, Nikkor 70-200mm, f/11, 1/1000s, ISO 720

Autofokus Einstellungen

Bei einer Aufnahme kann immer nur auf einen bestimmten Bereich scharf gestellt werden. Welcher Bereich das ist, entscheidest du als Fotograf. Dies erfolgt entweder über die manuelle Fokussierung oder mit Hilfe des Autofokus.

Optionen für den Autofokus:

AutofokusAF-S / Einzelautofokus / statischer FokusAF-C / Koninuierlicher Fokus
AnwendungMotiv bewegt sich nicht
Portraits
Bewegendes Motiv
EinstellungAF-S bzw. One ShotAF-C bzw. AI Servo

Mit der AF-Messfeldsteuerung gibst du der Kamera vor, welche Bereiche / Punkt sie scharf stellen soll. Bei modernen Kameras gibt es immer bessere Trackingfunktionen, die helfen, auch bei sich sehr schnell bewegenden Tieren scharfe Bilder zu machen.

Alternativ empfehlen wir das Einzelmessfeld zu verwenden. Mehrere Messfelder empfehlen wir nur in wenigen Situationen wie zum Beispiel fliegende Vögel, die gegen den Himmel fotografiert werden.

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Elfenbein Möwe in Spitzbergen
Nikon Z9, Nikkor Z 100-400mm, f/8, 1/2000s, ISO 2200

Tipp: Fokus auf die Augen

Dies ist eine der Grundregeln in der Tierfotografie. Wenn die Augen nicht scharf sind, werden sich die wenigsten Betrachter vom Bild angesprochen fühlen.

Falls Augenkontakt mit dem Tier besteht, hilft das natürlich, den Betrachter mit dem Tier in Verbindung zu bringen. Dies ist aber nicht immer notwendig. Es gibt viele schöne Aufnahmen, bei der das Tier in die Ferne oder auf ein anderes Tier im Bild schaut.

Wenn das Tier nicht in die Kamera schaut, solltest du darauf achten, dass es in Richtung der Mitte des Bildes schaut und nicht umgekehrt. Ebenfalls sollten die Augen des Tieres gut erkennbar sein und nicht etwa im Schatten liegen.

Löwe im Okavango Delta in Botswana
Nikon D850, Nikkor 180-400mm, f/4, 1/1000s, ISO 400

Sei geduldig und lerne die Tierwelt kennen

Zum Schluss möchten wir dir noch auf den Weg geben, dass nicht nur die Kameraeinstellungen wichtig sind in der Wildlife Fotografie, sondern auch dein Wissen über die Tiere. Gute Wildlife Bilder brauchen viel Geduld. 

Auf unseren Fotosafaris arbeiten wir mit den besten Guides vor Ort und renommierten Profi-Fotografen zusammen. Diese wissen genau, wie das Safarifahrzeug optimal platziert werden soll, um die perfekte Bildkomposition einzufangen. Sie geben dir auch viele wichtige Hintergrundinformationen über die Tiere, damit du das Verhalten der Tiere besser voraussehen und deine Kamera passend einstellen kannst. 

Fotoreise Südafrika

Leopard im Sabi Sand Game Reserve, Südafrika
Nikon D4, Nikkor 300mm f/2.8, f/4, 1/500s, ISO 100

Fotoreise Bären Slowenien

Braunbär in Slowenien
Nikon D850, Nikkor 180-400mm, f/4, 1/800s, ISO 1400

Mit diesen Tipps für die Kamereinstellungen bist du bestimmt prima vorbereitet für die Wildlife Fotografie. Wir wünschen dir viel Spass beim Fotografieren von Tieren.

Falls du noch mehr wissen möchtest über das Fotografieren von Tieren, schaust du dir am besten noch folgende Blogartikel an:

3 Top Tipps für einmalige Tieraufnahmen

Fotografieren auf Fotosafari

3 Tipps für die Vogelfotografie

Tipps zur Bildkomposition

Oder hole dir unser kostenloses eBook: 8 Top Tipps für bessere Wildlife Fotos. 

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