Wald fotografieren

5 Tipps für das Fotografieren im Wald

So einfach geht es!

Im Wald fotografieren macht grossen Spass, denn die Stimmung im Wald ist magisch. Ein dichtes Blätterdach durch das sanft das Licht auf den Waldboden fällt. Ein atemberaubendes Meer aus blühendem Bärlauch. Ein plätschernder Waldbach, der sich zwischen den Steinen seinen Weg durch den Wald bahnt. Faszinierende Nebelschwaden, die am frühen Morgen im stillen Wald für ein beeindruckendes Spektakel sorgen. Waldaufnahmen sind wunderschön, allerdings kann Wald fotografieren auch sehr herausfordernd sein. Im Wald ist es oft dunkel und die Kamera muss richtig eingestellt sein, um ein schönes Foto zu produzieren.

In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du die Stimmung im Wald optimal einfängst und einfach schöne Bilder vom Wald erstellst.

Wald fotografieren

Hirzel, Schweiz
Fujifilm X-T4, 39mm f/9, 1/50s, ISO 640

Die richtige Ausrüstung für die Wald-Fotografie

Kamera

Du benötigst nicht zwingend eine High-End Kamera. Es genügt im Prinzip, wenn die Belichtungszeit manuell einstellbar ist.

Objektiv

Um den Wald zu fotografieren lohnt es sich, verschiedene Objektive einzupacken (Zoom, Tele, Weitwinkel und Makro)

Akkus

Denk daran, genügend Reserveakkus für die Kamera mitzunehmen. Bei längeren Verschlusszeiten entladen sich die Akkus schneller.

Stativ

Aufgrund der geringeren Lichtverhältnisse im Wald ist ein Stativ sehr empfehlenswert.

Fernauslöser

Ein Fernauslöser verhindert verwackelte / unscharfe Bilder, die durch das Drücken des Auslösers an der Kamera entstehen können. Falls du keinen Fernauslöser hast, kannst Du auch einfach die Selbstauslösefunktion Deiner Kamera verwenden.

Polarisationsfilter

Der Polfilter lässt Licht nur in einer Richtung durch. Er filtert deshalb unerwünschte Spiegelungen und Reflektionen. Dadurch kann eine Waldszene stark verändert werden.

Wald fotografieren

ohne Polfilter

Wald fotografieren

mit Polfilter

Einsatz und Funktion eines Polarisationsfilters

Beim Polarisationsfilter (oder kurz Polfilter) werden zwei Gläser gegeneinander verdreht, so dass die Schwingungsrichtung des Lichts in eine Richtung gesperrt wird. Beim Wald fotografieren verhindert der Polfilter Reflektionen auf Blättern und führt zu satterem Grün. Wasseroberflächen werden mit einem Polfilter in der ursprünglichen Farbe eingefangen. Die Leuchtkraft eines Regenbogens und Spiegelungen werden verstärkt. Ein Himmel mit Wolken wird kontrastreicher eingefangen.

Wald fotografieren

Perthshire, Schottland
Fujifilm GFX 100s, 30mm f/16, 4s, ISO 320

Tipps für den Einsatz eines Polfilters

Für jede Aufnahme muss der Polfilter neu eingestellt bzw. gedreht werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Ein Polfilter verringert die einfallende Lichtmenge. Bei gleicher Blende werden deshalb längere Verschlusszeiten benötigt. Eventuell muss auch die ISO erhöht werden.

Bei der Verwendung von Weitwinkelobjektiven kann der Polfilter bei blauem Himmel manchmal zu unerwünschten Flecken im Bild führen.

Auch für Fotos im Wald solltest Du den Polfilter nur gezielt und bewusst einsetzen. Er kann Aufnahmen auch zerstören.

Schutz vor Wind und Wetter

Je nach Wetter beim Wald fotografieren solltest Du stets auf die entsprechende Wetterverhältnisse vorbereitet sein und wasserabweisende Kleidung (Regenschutz, Regenhosen, Kopfbedeckung etc.) und Schirm dabeihaben. Verpacke auch Dein Kamera Equipment dementsprechend gut und verwende einen Fotorucksack mit Regenschutz.

Packe am besten auch wasserfeste Schuhe mit guten Profilsohlen ein, denn der Waldboden ist oft nass und rutschig.

Nimm ein Microfasertuch mit, um beim Objektiv Wassertropfen und –spritzer vor der Linse zu reinigen.

Verwende als Regenschutz für Deine Kamera und Objektiv einfach einen aufgeschnittenen Zip- / Plastikbeutel. Die Badehaube, die es oft im Hotel gibt, eignet sich übrigens auch prima als Regenschutz für die Kamera.

Wald fotografieren

River Garry, Schottland
Fujifilm GFX 100s, 48mm, f/9, 1/20s, ISO 320

Packliste – Ausrüstung für das Wald fotografieren

  • Kamera
  • Objektive (Weitwinkelobjektiv 14-24mm, Normalobjektiv 24-70mm, Teleobjektiv 70-200)
  • Geladene Akkus
  • Speicherkarten
  • Stabiles Stativ
  • Fernauslöser (Alternative: Selbstauslöser der Kamera)
  • Graufilter / Verlaufsfilter
  • Polfilter
  • Regenschutz / Schirm
  • Microfasertuch
  • Plastikbeutel oder Badehaube als Schutz für die Kamera
Wald fotografieren

Bohinj, Slowenien
Fujifilm GFX 100s, 28mm, f/5.6, 0.5s, ISO 100

In 5 Schritten zum Top Wald Foto

Die folgende Anleitung hilft Dir, die Stimmung im Wald mit der Kamera einzufangen und tolle Aufnahmen im Wald zu machen.

1. Ideale Wetterbedingungen finden

Für schöne Waldaufnahmen musst Du nicht unbedingt auf einen strahlend blauen Sommertag warten. Spannende Fotos vom Wald entstehen nämlich auch bei folgenden Wetterbedingungen:

Bedeckter Himmel: Gerade regnerische Tage sind ideal für einen Waldbesuch und bringen das Grün des Waldes richtig zur Geltung. Die Bachläufe führen mehr Wasser und sehen spektakulärer aus.

Nebel: Nebel lässt den Hintergrund weicher erscheinen und reduziert eine chaotische Umgebung. Wichtige Motive im Vordergrund kommen so besser zur Geltung.

Sonne und Sonnensterne: Frühmorgens oder am Abend flutet die tiefliegende Sonne den Wald mit schön warmen Licht. Das ist der perfekte Zeitpunkt für eine Waldaufnahme mit Sonnenstern.

Jahreszeiten: Je nach Wahl der Jahreszeit entstehen andere Fotos im Wald. Im Frühling fotografierst Du weisse Blumenteppiche. Im Herbst lockt die bunte Farbenpracht.

2. Wähle eine fesselnde Bildkomposition

Nimm dir genügend Zeit, um Dein Waldbild zu komponieren. Überlege Dir, auf welches Motiv im Wald Du Deinen Fokus setzen möchtest. Versuche eine möglichst spannende Bildkomposition zu erzielen. Die Drittel-Regel kommt auch im Wald zur Anwendung.

Integriere einen interessanten Vordergrund in Deinem Bild. Versuche dem Bild so mehr Tiefe zu geben. Etwas Störendes solltest Du für die Aufnahme entfernen.

Versuche nebst dem Vordergrund auch nach speziellen Linien und Formen im Wald zu suchen. Waldwege oder Bachläufe geben dem Foto mehr Aussagekraft und führen das Auge des Betrachters.

Für spektakuläre Aufnahmen musst Du manchmal nur Deine Perspektive ändern. Es lohnt sich, wenn Du Dir genügend Zeit nimmst und überprüfst, ob die Komposition leicht verändert werden soll. In einer tiefen Perspektive erscheint das Blütenmeer am Waldboden zum Beispiel gleich imposanter.

Im Wald triffst Du oft Chaos an. Eine ruhige Szene führt meistens zu einem schöneren Ergebnis. Nimm dir deshalb Zeit, um Ablenkungen auf Deinem Waldfoto zu vermeiden.

Deine Bilder sollen eine Geschichte erzählen. Variiere deshalb mit Deinen Motiven im Wald und versuche alles einzufangen, was Dir auffällt.

Kreativität zahlt sich auch beim Fotografieren im Wald aus. Mit einem Teleobjektiv kannst du Details vor einem unscharfen Hintergrund abheben. Ein Intentional Camera Movemement (ICM), also eine absichtliche Kamerabewegung mit zB. 0.6 Sekunden kann spektakuläre Fotos vom Wald liefern.

Wald fotografieren

Wicklow Forest, Irland
Nikon D850, 20mm f/16, 2.5s, ISO 100

Wald fotografieren

Wicklow Forest, Irland
Nikon D850, 20mm f/9, 2.5s, ISO 200

3. Diese Kameraeinstellungen sind der halbe Erfolg
  • Manueller Modus: Stelle den manuellen Modus Deiner Kamera ein. So kannst Du sowohl Blende als auch Verschlusszeit manuell einstellen.
  • Bildqualität auf RAW-Format: Damit kannst Du anschliessend das Bild optimal bearbeiten.
  • Bildstabilisator ausschalten: Wenn Dein Objektiv über einen Stabilisator verfügt, schalte diesen immer aus, wenn Du mit einem Stativ fotografierst.
  • Blende: Stelle die gewünschte Blende ein. Um den Wald zu fotografieren wählst du am besten eine Blende zwischen f/8 und f/13. Ein Sonnenstern entsteht mit einer Blende f/16 oder höher. Für das Freistellen eines einzelnen Motivs, zum Beispiel eine Bärlauchblüte, nimmst du eine offene Blende f/4.
  • Verschlusszeit: Damit Du den schönen Schleier-Effekt beim fliessenden Wasser erhältst, musst Du eine etwas längere Verschlusszeit einstellen. Je nachdem wie viel Umgebungslicht vorhanden ist oder wie schnell das Wasser fliesst, ändert sich die Zeit. Grundsätzlich erreichst Du bereits mit 1 – 2 Sekunden den Effekt. Probiere verschiedene Verschlusszeiten von 1 – 15 oder gar 30 Sekunden aus. Du wirst sehen, wie sich das Aussehen des fliessenden Wassers jeweils ändert.
  • Spiegelvorauslösung: Verwendest Du eine Spiegelreflexkamera, schalte die Spiegelvorauslösung ein. Das Auslösen des Spiegels kann sonst ebenfalls zu leichten Verwacklungen führen.
  • ISO: Nutze einen ISO Wert so tief wie möglich, um ein ungewünschtes Rauschen zu verhindern. Fange am besten mit ISO 100 an. Bei Wind im Wald musst du die ISO allerdings hochstellen für eine optimale Verschlusszeit.
  • Manuell fokussieren: Falls nicht genügend Licht für den Autofokus vorhanden ist, empfehle ich Dir manuell zu fokussieren. Unser Tipp: Stelle Dein Objektiv auf unendlich und verwende nun die Live-View-Funktion Deiner Kamera. Vergrössere den Bildausschnitt und suche Dir ein Objekt, bei dem sich die Schärfe einfach feststellen lässt: zum Beispiel Kanten von Steinen, Baumstämme oder Ränder von Blättern. Durch Drehen des Fokusrings kannst Du nun die Schärfe manuell einstellen.
Wald fotografieren

Wicklow Glendalough, Irland
Nikon D850, 44mm f/8, 1.3s, ISO 100

4. Verwende einen Filter

Sobald Du alle Kameraeinstellungen vorgenommen hast, fehlt jetzt je nach Bedarf nur noch der Polfilter. Dieser Filter kommt zum Einsatz, wenn Du Spiegelungen oder Reflexionen verhindern möchtest.

5. Auslösen und Histogramm prüfen

Nachdem Du alles richtig eingestellt hast, kannst Du die Kamera auslösen. Prüfe anschliessend aufgrund des Histogramms, ob die Belichtung korrekt ist.

Wald fotografieren

Nikon Z6

Wald fotografieren

Hirzel, Schweiz
Fujifilm X-T4, 24 – 70mm f/2.8, 1.3s, f/11, ISO 100

Mit dieser Anleitung gelingen Dir bestimmt tolle Aufnahmen im Wald. Probiere es doch einfach bei Deinem nächsten Besuch im Wald aus.

Wir wünschen Dir viel Spass beim Wald fotografieren. 

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