
Fotografieren auf Fotosafari
Alles was Du wissen musst
Tiere in der freien Wildbahn zu fotografieren macht grossen Spass. Meist muss es ziemlich schnell gehen. Unabhängig davon, ob Du Leoparden in Afrika, Tiger in Indien oder Steinböcke in den Schweizer Alpen fotografieren möchtest, meist hast Du nur ganz wenig Zeit die passenden Kamera-Einstellungen resp. die ideale Komposition zu wählen. Unsere 6 Tipps helfen Dir bei der nächsten Fotosafari tolle Wildlife Bilder zu schiessen.

Sonnenuntergang im Etosha Nationalpark, Namibia
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6 Tipps für Deine nächste Fotosafari
1. Kenne Dein Equipment
Auf einer Fotosafari geht es oft sehr schnell, ein spektakuläres Wildlife-Sighting spielt sich vielfach innerhalb von wenigen Sekunden ab. Da ist es besonders wichtig, dass Du Dein Kamera Equipment in- und auswendig kennst und schnell reagieren kannst.
Über diese Punkte solltest Du Bescheid wissen und schnell reagieren können um die notwendigen Einstellungen vorzunehmen:
- Was ist die minimale Verschlusszeit die Du bei Deiner Kamera- und Objektkombination nutzen kannst um scharfe Bilder zu erstellen?
- Wo stelle ich die Belichtungszeit, Blende und ISO ein?
- Wo wechsle ich schnell zwischen den Fokusmodi resp. den Fokuspunkten?
- Wo kann ich schnell zwischen Mehrfeld- / Spotmessung wechseln?
- Wie hoch kann ich mit der ISO bei meiner Kamera gehen ohne grosse Verluste bzw. zu viel Rauschen im Bild zu haben?
2. Nutze die idealen Kameraeinstellungen
Wenn Du noch nicht so viel Übung in der Tierfotografie hast, lohnt es sich einem naheliegenden Zoo oder Tierpark einen Besuch abzustatten und Dich mit Deinem Equipment und den Tiermotiven vertraut zu machen. Probiere die wichtigsten Einstellungen an Deiner Kamera aus. Eine gewisse Routine hilft Dir wenn es „Ernst“ wird.
Verwende die Zeitautomatik (A / Av)
Damit kannst Du die gewünschte Blende manuell wählen und die Kamera errechnet dann gleich die dazu benötigte Verschlusszeit. Je nach Blende kannst Du Deine Aufnahme kreativ gestalten. Um das Tier schön vom Hintergrund abzuheben und einen schönen Bokeh-Effekt zu erzielen, wähle eine offene Blende, z.B. f/4.

Bei dieser Aufnahme haben wir bewusst die Blende geöffnet, damit der Hintergrund schön verschwommen ist und der Hirsch somit besser zur Geltung kommt.
Nikon D500, 300 mm f/2.8, 1/640s, f/6.3, ISO 400
Wähle den idealen ISO-Wert um eine genug schnelle Verschlusszeit zu erzielen
Stelle den ISO-Wert manuell ein. Achte dabei immer darauf, welche Verschlusszeit Dir die Kamera bei der gewählten Blende vorgibt. Ist Deine Verschlusszeit zu lang, erhöhe den ISO-Wert. Insbesondere bei Teleobjektiven ist es wichtig, eine genug schnelle Verschlusszeit zu wählen. Ansonsten läufst Du Gefahr, dass Deine Aufnahmen verwackeln. Bei der Verwendung von Teleobjektiven solltest Du je nach Objektiv, Bewegung der Tiere und Lichtverhältnisse mindesten eine Verschlusszeit von 1/600s oder noch besser von 1/1000s und höher verwenden.
Alternativ zur manuellen ISO-Wahl kannst Du auch die ISO-Automatik verwenden, d.h. die Kamera wählt selber den passenden ISO Wert. Wichtig dabei ist aber, dass Du den höchsten ISO-Wert begrenzt, d.h. Du stellst an der Kamera ein, dass der ISO-Wert z.B. nicht höher als ISO 2000 sein darf. Nur so stellst Du sicher, dass die Bilder nicht (zu stark) rauschen werden.

Dies Bärenmutter ist nach der erfolgreichen Fischjagd gemächlich zurück an Land marschiert. Damit die Bären trotz Bewegung scharf abgebildet werden haben wir die Verschlusszeit hier etwas erhöht.
Nikon D4, 300mm f/2.8, 1/800s, f/8.0, ISO 400
3. Kenne Dein Motiv
In der Wildlife Fotografie geht es vor allem darum interessantes Tierverhalten einzufangen. Es gibt zum Beispiel nichts Langweiligeres als schlafende Löwen. Auf Safari möchtest Du vor allem Tiere in Bewegung bzw. deren Interaktionen untereinander einfangen. Dies ergibt spannende Aufnahmen die das Auge des Betrachters sofort fesseln. Um das Verhalten der einzelnen Tiere kennen zu lernen solltest Du viel Zeit in deren Beobachtung investieren. Jage nicht von einem Tier zum nächsten, sondern verbring ein bisschen Zeit bei einem Tier und beobachte es. So kannst Du viel lernen. Auf einer Safari helfen Dir dabei auch die ausgebildeten Guides. Stelle ihnen ganz viele Fragen zu den einzelnen Tieren. So lernst Du viel über die Natur und die Tiere. Das hilft Dir in der Fotografie immens und Du kannst bei einem entsprechenden Sighting abwägen, wie sich das Tier verhalten wird und Dich entsprechend auf die Situation vorbereiten.

Bienenfresser jagen oft in der Nähe ihres Baus. Dabei jagen sie nach Insekten, fliegen zu ihrem Bau in der Nähe um die Kleinen zu füttern und fliegen dann wieder auf ihren Ausgangspunkt zurück. Meist nutzen sie dazu immer wieder den gleichen Ast. Eine ideale Voraussetzung um mit der Kamera auf der Lauer zu liegen.
Nikon D500, 180 – 400mm f/4, 1/200s, f/6.3, ISO 2500
4. Beachte die wichtigsten Regeln der Bildkomposition
Wenn du das Hauptmotiv deiner Aufnahme falsch platzierst, verliert das Foto an Spannung. Achte beim Fotografieren auf ein paar Grundregeln in der Bildkomposition:
Drittel-Regel
Das Bild wird senkrecht und waagrecht gedrittelt. Markante bzw. wichtige Bildinhalte wie z.B. das Auge des Tieres oder das Tier selbst sollten idealerweise in einem der Schnittpunkte positioniert werden.

Beispiel Drittelregel Wildlife Fotografie
Nikon D4, 300 mm f/2.8, 1/2000s, f/6.3, ISO 800
Hintergrund beachten
Auch der Hintergrund entscheidet oft darüber, ob ein Foto gut wirkt oder nicht. In der Regel ist es wichtig, dass nichts Störendes oder Dominantes das Fotomotiv stört. Schaue aufmerksam durch den Sucher und achte auf andere Safari-Fahrzeuge, andere Tiere welche die Silhouette des Fotomotivs stören, stark reflektierende Blätter oder, dass die Horizont-Linie die Silhouette des Tieres nicht durchbricht. Wichtig ist, dass der Hintergrund so einfach wie möglich ist und nicht unnötig vom Hauptmotiv ablenkt.

Elefanten im Hintergrund stören die Silhouette des Hauptmotivs
Nikon D850, 24-85mm f/3.5-4.5, 1/2000s, f/8, ISO 640

Das gleiche Motiv, ohne störende Elemente hinter dem Elefanten
Nikon D850, 24-85mm f/3.5-4.5, 1/2000s, f/8, ISO 640
Die Umgebung mit einbeziehen
Viele Fotografen versuchen das Bild ganz mit dem Motiv auszufüllen. Es kann jedoch genauso interessant sein, dein Fotomotiv in seiner natürlichen Umgebung darzustellen bzw. diese in die Bildkomposition mit einzubeziehen.

Typische Waldszene im Mana Pools Nationalpark.
Nikon D810, 70 – 200 mm f/2.8, 1/500s, f/8, ISO 800
Fokus auf die Augen
Dies ist eine der Grundregeln in der Tierfotografie. Wenn die Augen nicht scharf sind, werden sich die wenigsten Betrachter vom Bild angesprochen fühlen. Falls Augenkontakt mit dem Tier besteht, hilft das natürlich den Betrachter mit dem Tier in Verbindung zu bringen. Dies ist aber nicht immer notwendig. Es gibt viele schöne Aufnahmen, bei der das Tier in die Ferne oder auf ein anderes Tier im Bild schaut. Wenn das Tier nicht in die Kamera schaut, solltest du darauf achten, dass es in Richtung der Mitte des Bildes schaut und nicht umgekehrt. Ebenfalls sollten die Augen des Tieres gut erkennbar sein und nicht etwa im Schatten liegen.

Damit die dunklen Augen dieses Rentiers gut zur Geltung kommen, haben wir diese Aufnahme bewusst überbelichtet. Durch die Überbelichtung erscheint auch der Schnee schön weiss. Wichtig bei einer solchen Aufnahme ist zudem auch, dass der Fokus genau auf den Augen liegt, damit diese schön scharf abgebildet werden.
Nikon D4, 200 – 500 mm f/5.6, 1/1250s, f/7.1, ISO 800, + 1.3 EV
5. Sei geduldig
Geduld ist die wichtigste Voraussetzung für eine tolle Tier-Aufnahme. Je mehr Zeit man bei einem Tier verbringt, desto grösser ist die Chance, dass etwas Unerwartetes oder Spannendes passiert. Bis etwas Spannendes passiert, kann jedoch teilweise viel Zeit vergehen. Bei der Wildlife Fotografie gehört nämlich auch eine grosse Portion Glück dazu. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Da ist es unumgänglich, dass man sehr viel Geduld mitbringt.

Grosskatzen in Afrika schlafen sehr viele Stunden pro Tag. Es lohnt sich etwas mehr Geduld aufzubringen und mal etwas länger zu warten. Sobald sie aufstehen können schöne „Action“ Bilder entstehen.
Nikon D850, 70 – 200 mm f/4, 1/2000s, f/4, ISO 800
6. Sei kreativ
Der Klassiker in der Tierfotografie sind Portraitaufnahmen. Die Königsdisziplin ist es aber zum einen das Tier in seinem natürlichen Lebensraum zu dokumentieren, z.B. die Integration eines Tieres in eine Landschaftsaufnahme oder aber die Fokussierung auf besondere Details. Das Muster des Tierfells, Augen, Pfoten oder andere Detailaufnahmen können spannende Motive ergeben. Probiere einfach aus was dir gefällt. Neben all den Regeln in der Fotografie zählt vor allem auch die Regel „Breche die Regeln“. Sei kreativ!

Normalerweise würde man in einer solchen Situation überbelichten um den Leoparden gut sichtbar abzubilden. Weil aber der Himmel im Hintergrund aber in wunderschönen Farben leuchtete, haben wir hier bewusst unterbelichtet, um eine schöne Silhouette des Leoparden zu erhalten.
Nikon D750, 70-200mm f/2.8, 1/1250s, f/2.8, ISO 1000, -0.3 EV
Weitere Tipps zur Wildlife Fotografie findest Du in diesen Blog-Artikeln
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