Wertvolle Tipps für die Praxis
Es ist immer wieder schön, grossartige Sonnenuntergänge oder Sonnenaufgänge mitzuerleben. Hast du bereits versucht, die faszinierenden Farben und Lichteffekte eines Sonnenuntergangs zu fotografieren und warst dann enttäuscht vom Resultat? Der Dynamikumfang eines Sonnenuntergangs ist für viele Kameras schwierig umzusetzen. Das Foto sieht deshalb oft anders aus, als wir es mit dem Auge wahrnehmen.
In diesem Artikel geben wir dir hilfreiche Tipps, damit es dir bei der nächsten Gelegenheit gelingt, einen schönen Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang richtig zu fotografieren.
Nikon Z8, Nikkor Z 24-120mm, 105mm, 1/3 Sek, f/16, ISO 100, -1.33 Belichtungskorrektur
Wähle den richtigen Zeitpunkt für den Sonnenuntergang
Eine gute Planung ist der halbe Erfolg eines schönen Fotos. Das gilt auch beim Fotografieren von Sonnenuntergängen und Sonnenaufgängen. Nützliche Planungs-Apps helfen dir dabei, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Photo Pills zum Beispiel ist ein äusserst praktisches Planungsinstrument für deine Aufnahmen. Die App liefert dir detaillierte Daten über Sonnenaufgang- und Sonnenuntergangszeiten oder die genaue Zeit für die goldene und blaue Stunde für deinen geplanten Aufnahmeort. Das Tool berechnet auch Schattenwürfe von Gebäuden und Bergen und hilft dir sogar herauszufinden, wann die Sonne zwischen zwei Bäumen steht.
Behalte auch den Wetterbericht im Auge und beobachte den Bewölkungsgrad. Besonders vielversprechend für die Sonnenuntergangsfotografie ist wechselhaftes Wetter. Vor allem bei Wolken am Himmel entstehen meistens tolle Lichtstimmungen und Farbenspiele.
Aber nicht nur der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beschert dir tolle Fotos. Oft gibt es auch in der Zeit nach dem Sonnenuntergang eine grossartige Stimmung. Ca. 15-25 Minuten nach dem Sonnenuntergang werden manchmal die Wolken von unten angestrahlt. Und auch wenn keine Wolken am Himmel sind, gibt es oft 30-60 Minuten nach dem Sonnenuntergang noch wunderschöne Lichtstimmungen und Farbspiele am klaren Himmel. Es lohnt sich also, noch etwas länger mit deiner Kamera zu verweilen.
Als Empfehlung solltest du ungefähr eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Sonnenuntergang vor Ort sein. Damit hast du genug Zeit, um dich in deiner Umgebung nach dem richtigen Motiv umzusehen und die Stimmung zu beobachten. Achtung: Wenn du in den Bergen fotografierst, kann der Zeitpunkt bereits früher sein, weil die Sonne schneller hinter den Bergen verschwindet.
Fujifilm GFX100S, Fujifilm GF32 64mm f/4, 34.4mm, 1.5 Sek, f/13, ISO 100
Finde die passende Location für die Sonnenuntergangsfotografie
Falls du genügend Zeit hast, empfiehlt es sich beim gewünschten Aufnahmeort schon im Vorfeld vorbeizuschauen und ihn genau zu recherchieren. Überlege dir, wie du den Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang fotografieren möchtest: Zum Beispiel eingebettet in eine Landschaft, mit oder ohne Sonne im Bild, Silhouetten, etc.
Fujifilm GFX100II, Fujifilm GF 20-35mm f/4,
25.5mm, 1.8 Sek, f/16, ISO 100
Nikon Z7II, Nikkor Z 14-30mm f/4,
17.5mm, 0.6 Sek, f/8, ISO 100
Ideales Foto-Equipment für die Sonnenuntergangsfotografie
Für das Fotografieren von Sonnenuntergang und Sonnenaufgang benötigst du eine Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten. Je nach Motiv verwendest du ein Weitwinkelobjektiv, eine Brennweite im Normalbereich oder ein mittleres Tele. Mit dem Weitwinkelobjektiv fotografierst du die Sonne klein, mit dem Teleobjektiv wird die Sonne grösser abgelichtet. Achte darauf, dass die Objektive gereinigt sind, um bei hohen Blendenwerten keine sichtbaren Staubflecken auf dem Foto zu haben. Zudem empfiehlt sich der Einsatz eines Stativs. Weiter ist ein Fernauslöser (oder als Alternative der Selbstauslöser in deiner Kamera) sehr hilfreich, um möglichst verwacklungsfreie Bilder zu erhalten.
Je nach Lichtsituation und Motiv ist ein Grauverlaufsfilter ein nützliches Tool beim Fotografieren des Sonnenuntergangs. Die Helligkeit von Himmel und Vordergrund ist bei einem Sonnenuntergang oft sehr unterschiedlich. Die Kamera kann mit ihrem begrenzten Dynamikumfang oft nur das eine oder andere richtig belichten. Mit einem Grauverlaufsfilter kannst du dies ausgleichen. Mehr Details zur Anwendung des Grauverlaufsfilters erfährst du in diesem Blogartikel.
Nikon Z8, Nikkor Z 14-30mm f/4, 25mm, 20 Sek, f/8, ISO 100
Checkliste: Dieses Equipment solltest Du dabei haben
- Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten
- Objektive, die eine Brennweite zwischen 14 – 200mm abdecken
- Stativ
- Grauverlaufsfilter
- Fernauslöser
Nikon Z8, Nikkor Z 24-120mm f/4, 24mm, 1/800 Sek, f/5.6, ISO 250, -0.67 Belichtungskorrektur
Mit diesen Einstellungen gelingen dir Top-Fotos des Sonnenuntergangs
- Wenn Du mit dem Stativ fotografierst: Schalte falls vorhanden den Bildstabilisator an Kamera und Objektiv aus.
- Stelle deine Kamera auf Zeitautomatik (Nikon: A/Canon: AV) oder auf M für Manuelle Einstellung.
- Stelle deine Kamera auf Einzel-Autofokus (Nikon: AF-S / Canon: One-Shot) oder fokussiere manuell.
- Verwende einen möglichst tiefen ISO Wert. Dank der Verwendung eines Stativs kannst du auch mit längeren Verschlusszeiten arbeiten.
- Wähle deine gewünschte Blende. Normalerweise sind f8 bis f11 ideal.
- Möchtest du einen Silhouetten-Effekt erzielen? Dann belichte auf die hellen Bereiche deines Motivs.
- Nimm bei Bedarf auch eine Belichtungskorrektur vor, zum Beispiel:
a) +1 oder höher, um das Bild heller zu machen
b) -1 oder weniger, um das Bild dunkler zu machen
Bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang hilft es oft, das Bild bewusst unterzubelichten. Die Farben des Himmels kommen so besser zur Geltung und du verlierst nicht unnötig Bild-Informationen und kannst sie in der Nachbearbeitung wieder aufhellen. - Du möchtest die Sonne mit Strahlen darstellen und einen Sterneffekt erzielen? Dann wähle eine möglichst kleine Blende zwischen f11 und f22. Je kleiner die Blende, desto feiner und länger werden die Sonnenstrahlen.
- Nutze je nach Fotomotiv einen Grauverlaufsfilter. Dieser hilft trotz des hohen Kontrastumfangs ein korrekt belichtetes Foto zu erstellen.
- Überprüfe das Histogramm, um sicher zu sein, dass deine Bilder korrekt belichtet sind.
Fujifilm GFX50SII, Fujifilm GF 20-35mm f/4, 20.3mm, 60 Sek, f/13, ISO 100
Tipp: Nutze den Auto Exposure Lock (AEL)
Eine hilfreiche Funktion, gerade wenn man ohne Stativ fotografiert, kann die automatische Belichtungsspeicherung (AEL – Auto Exposure Lock) sein. Die Kamera misst normalerweise die Belichtung für jede Aufnahme neu. Die Kamera orientiert sich dabei am hellsten Punkt, zum Beispiel der Sonne. Aufgrund der starken Helligkeit der Sonne werden darum andere Teile des Bildes zu dunkel dargestellt. Hier bietet sich die Funktion „Auto Exposure Lock (AEL)“ an, über die viele Kameras verfügen. Man misst das Licht an einer bestimmten Stelle, drückt die AEL Taste und richtet die Kamera erst dann auf das gewünschte Motiv aus. Die voreingestellte Belichtung bleibt erhalten. Als Messpunkt kann man die Kamera zum Beispiel auf den Vordergrund oder ein Stück des Himmels, richten, an dem die Sonne nicht zu sehen ist.
Nikon Z8, Nikkor Z 24-120mm f/4,
83mm,1/100 Sek, f/7.1, ISO 400, -1 Belichtungskorrektur
Nikon Z8, Nikkor Z 24-120mm f/4,
120mm, 1/80 Sek, f/5.6, ISO 640, -1 Belichtungskorrektur
Nikon Z8, Nikkor Z 24-120mm f/4, 24mm, 1/400 Sek, f/6.3, ISO 900, -1 Belichtungskorrektur
Experimentiere mit verschiedenen Bildkompositionen
Neben der richtigen Wahl der Kameraeinstellung ist beim Fotografieren des Sonnenuntergangs auch die Wahl der Bildkomposition von Bedeutung. Damit erzeugst du die für dich passende Bildwirkung.
Oft hilft es, Aufnahmen nach der Drittel-Regel zu gestalten. Wenn der Himmel spannende Farben oder Wolkenformationen aufweist, legst du den Horizont auf die untere Drittel-Linie und räumst dem Himmel 2/3 des Platzes ein. Natürlich gibt es hier viele Varianten und es lohnt sich, damit zu spielen.
Die Spiegelung der untergehenden Sonne oder der Wolken in einem See oder einer Wasserpfütze wirken auch immer sehr interessant. Sie machen eine schöne Szenerie sogar noch doppelt sichtbar.
Das Einbinden des Vordergrunds in dein Foto ist eine andere Möglichkeit, um ein Bild spannend zu gestalten. Wenn du bei Sonnenuntergang gegen das Licht fotografierst und eine kurze Belichtungszeit wählst, erscheinen Objekte oder auch Personen als spannende schwarze Silhouetten.
Auch ein Wechsel vom Quer- ins Hochformat kann interessante Bilder ergeben.
Sei aufmerksam und beobachte während dem Fotografieren immer deine Umgebung. Es gibt zum Zeitpunkt von Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang immer wieder viel zu entdecken: Spiegelungen der Wolken auf Wasseroberflächen, aufziehender Nebel, Vögel, die vorbeifliegen, Menschen, die am Strand spazieren und die man als Silhouetten ins Bild einbauen könnte.
Bei der Sonnenuntergangsfotografie lohnt sich übrigens auch immer mal wieder einen Blick hinter dich zu werfen. Das weiche Licht der untergehenden Sonne könnte auch hier ein schönes Motiv ergeben. Experimentiere mit verschiedenen Bildkompositionen und fotografiere so viel wie möglich.
Nikon Z8, NIkkor Z 24-120mm f/4, 28mm, 1/100 Sek, f/8, ISO 400
Mit diesen Tipps gelingt es dir bestimmt, einen Sonnenuntergang schön zu fotografieren. Wir wünschen dir viel Erfolg und Freude beim Umsetzen unserer Ripps und natürlich immer Gut Licht!
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