Filter sind in der Landschaftsfotografie nach wie vor wichtig. Sie helfen dir schwierige Lichtsituationen zu meistern oder spezielle Effekte zu erzielen. Für grossartige Resultate helfen dir insbesondere Graufilter, Verlaufsfilter und Polfilter. In diesem Artikel gehen wir speziell auf den Polfilter ein und zeigen dir 5 Gründe warum Du einen Polfilter verwenden solltest.
Was ist ein Polfilter?
Der Polarisationsfilter, auch Polfilter genannt, lässt das Licht nur in einer Polarisationsrichtung durch. Er filtert dadurch unerwünschte Spiegelungen. Ein Polfilter kommt vor allem bei Sonnenschein und blauem Himmel zum Einsatz. Er erhöht den Kontrast der Aufnahme, der Himmel wirkt tiefblau und die Wolken heben sich vom Himmel ab. Auch das Grün von Wäldern, Wiesen und Pflanzen wirkt intensiver. Bei Aufnahmen von Wasseroberflächen können störende Reflexe minimiert werden. Der Polfilter entfernt ungewünschte Reflexionen von glatten, nichtmetallischen Flächen.
Wie funktioniert ein Polfilter?
Am Polfilter werden zwei Gläser gegeneinander verdreht, sodass die Schwingungsrichtung des Lichts in eine Richtung gesperrt wird. Der Polfilter kann sowohl für Farb- wie für Schwarzweiss-Fotografie verwendet werden.
Der Filter wird vorne am Objektiv angeschraubt oder mittels eines Steckfiltersystems angebracht. Die besten Resultate erzielst Du mit einem 90 Grand Winkel zur Sonne. Der vordere, bewegliche Teil des Filters wird anschliessend entsprechend gedreht während Du durch den Sucher blickst.
Zusammenfassung
Der Polfilter eignet sich insbesondere um:
- Farben und Kontrast zu verstärken
- Spiegelungen zu vermeiden oder zu verstärken
5 Gründe für einen Polfilter
1. Fliessende oder stehende Gewässer in ihrer ganzen Pracht einfangen
Bei Seen, Bächen oder auch bei Meer-Aufnahmen, kannst Du störende Spiegelungen minimieren oder gar entfernen. So kann z.B. die Meeresoberfläche intensiver wirken und in einem satten Blau oder Türkis erstrahlen. Oft wirken sonst Wasseroberflächen eher gräulich. Gerade bei ruhigem Gewässer werden unerwünschte Spiegelungen minimiert oder gar entfern. Man kann auch darunterliegende Objekte wie Steine oder den Unterwasserteil von Eisbergen sehen.
Beispiel 1: Wasseroberfläche ohne Reflexionen
Dieses Foto wurde ohne Polfilter aufgenommen. Die Farben wirken eher kühl und nüchtern. Sehr gut zu sehen sind die Licht-Reflektionen auf den nassen Oberflächen, zum Beispiel die Blätter im Hintergrund oder der Waldboden im Vordergrund.
Fujifilm GFX 50S, 32 – 64mm f/4, 1/4s, f/4, ISO 100, ohne Polfilter
Beispiel 2: Motive unterhalb der Wasseroberfläche sichtbar machen
2. Den Himmel perfektionieren
Durch die Verwendung eines Polfilters wirkt die Farbe eines blauen Himmels intensiver und die Wolken erscheinen weisser und heben sich richtig schön vom Himmel ab. Wir nennen es den «Postkarten-Effekt», da die Farben solcher Bilder richt schön erstrahlen und stark an Postkarten erinnern.
3. Waldszenen in den schönsten Farben erstrahlen lassen
Du kannst beim Fotografieren im Wald einen Polfilter verwenden. Das Grün oder die bunten Herbstfarben von Bäumen, Büschen und Gräsern wirkt so satter. Der Polfilter schwächt das reflektierende Licht des Himmels auf den Blättern ab. Die Bilder wirken dank der minimierten Reflexionen viel satter. Insbesondere bei Regen ist der Effekt sehr gross.
4. Regenbögen so richtig leuchten lassen
Mit dem Polfilter kannst Du die Leuchtkraft des Regenbogens verstärken. Das Licht des Regenbogens ist komplett polarisiert, das bedeutet, dass der Himmel beim Einsatz des Polfilters abgedunkelt wird. Der Regenbogen erscheint dazu relativ intensiver. Vorsicht: der Regenbogen kann auch ganz aus dem Bild verschwinden, wenn der Polfilter falsch eingestellt ist.
5. Spiegelungen maximieren
Dank des Polfilters kannst Du Spiegelungen nicht nur verschwinden lassen, sondern diese auch verstärken. Gerade bei Regenwetter hilft dir der Polfilter Spiegelungen in Pfützen perfekt einzufangen.
Praxistipps
Achte auf die folgenden Punkte, wenn Du mit Polfilter fotografierst:
- Den besten Erfolg mit dem Polfilter erzielst Du, wenn Du im 90-Grad-Winkel zur Sonne stehst.
- Achtung: Du musst den Polfilter bei jeder Aufnahme neu einstellen bzw. drehen. Wenn Du deine Komposition ausgewählt hast, drehe den Polfilter und beobachte das Resultat im Sucher. Sobald Du mit dem Effekt zufrieden bist, kannst Du das Bild aufnehmen.
- Vorsicht bei Weitwinkel-Objektiven: Bei blauem Himmel können aufgrund des starken Weitwinkels unerwünschte Flecken im Bild erscheinen. Dies passiert, da die Intensität des Effekts an einigen Stellen im Bild stärker ist. Der Polfilter wirkt also unterschiedlich im Bildbereich. Wenn Du solche Effekte bei der Aufnahme feststellst, dann besser ohne Polfilter fotografieren.
- Ein Polfilter verringert die einfallende Lichtmenge um etwa zwei Blendenstufen. Dadurch werden bei gleicher Blende längere Verschlusszeiten benötigt. Je nach vorhandenem Licht kann dadurch ein Stativ notwendig werden.
- Setze den Polfilter gezielt und bewusst ein. Lasse ihn nicht um jeden Preis auf deinem Objektiv, denn der Polfilter kann auch Aufnahmen zerstören. Überlege dir also gut, wann und aus welchem Grund Du ihn verwenden möchtest.